Hühnergott Stein

Wie kommen die Löcher in die Steine, die man Hühnergötter nennt?

Hühnergötter gelten als Glücksbringer. Viele Menschen gehen deshalb bei ihrem Ostseeurlaub extra auf die Suche nach diesen Steinen mit Loch, um ein schönes Andenken mit nach Hause bringen zu können. 

Woher kommt der Name „Hühnergott“?

Über die Entstehung des Namens „Hühnergott“ gibt es verschiedene Geschichten. Eine besagt, dass Hühner mehr Eier legen sollen, wenn man ihnen solche Hühnergötter in den Stall legt. Eine glaubwürdigere Erklärung ist, dass die Hühnergötter die Hühner im Stall beschützen sollen. Und zwar so: Die Hühnergötter lassen sich dank ihrer Löcher sehr gut auf eine Kette fädeln. Wenn solche Ketten vor dem Stall hängen, klackern sie, wenn der Wind durchfährt. Raubvögel oder Füchse trauen sich dann aus Angst vor dem Geräusch nicht in den Stall.

Hühnergötter sind meistens Feuersteine

Die meisten Hühnergötter sind Feuersteine, die es in verschiedenen Farben gibt, meist dunkel und bläulich schimmernd, manchmal auch rot, grün oder gelblich. 

Entstehung in der Kreidezeit

Über die genaue Entstehung der Feuersteine in der Kreidezeit gibt es verschiedene Theorien. Sehr vereinfacht dargestellt war es so: Feuersteine bestehen aus Kieselsäure, die sehr viel fester ist als Kreide. Vor ungefähr 80 Millionen Jahren bildeten sich im weichen weißen Kreideschlamm Zusammenklumpungen dieser Kieselsäure, aus der denen die Feuersteine entstanden. Bei der Zusammenklumpung blieben jedoch oft Partien übrig, in denen der weiche Kreideschlamm erhalten blieb. Oft bildeten sich die Feuersteine auch um Gänge von grabenden Würmern oder Krebsen herum. Außerdem entstanden auch Einschlüsse z.B. von fossilen Schwämmen, Korallen oder Muscheln. 

In der Eiszeit von Gletschern transportiert

In der Eiszeit wurden die Feuersteine von den Gletschern zu uns transportiert. Dabei wurden die kalkigen und weicheren Einschlüsse oft herausgerieben oder vom Wasser ausgespült, und so entstanden die Löcher. 

Seltener als Hühnergötter aus Feuerstein kommen auch weiße Kreidesteine mit Loch vor. Sie sind zur gleichen Zeit wie die Feuersteine entstanden. Da sie sehr viel weicher sind, wurden die meisten von ihnen schon beim Transport von den Gletschern zerrieben. 

Wo man Hühnergötter finden kann

An der Ostsee kann man Hühnergötter fast überall finden. An der Nordsee sind sie sehr selten. Das liegt daran, dass nur wenige Teile der Gletscher bis auf das heutige Gebiet der Nordsee vorgedrungen sind. An Kliffen von Sylt oder Amrum kann man aber auch hier Feuersteine finden. 

Dieser Text entstand 2005 ursprünglich für den WDR.

Wissen

Eiszeit, Geologie, Hühnergötter, Kreidezeit, Ostsee, Outdoor, Steine, Wissenschaft


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