Seit 2012 campen wir mit Bulli und Zelt als Familie. Nach und nach haben wir unsere Packliste optimiert und wissen, was bei den ersten Versuchen noch fehlt.
1. Antimückenmittel mit Wumms
Ja, wir haben es auch ganz naiv probiert, öko und sanft und so mit Duftkerzen, Duftölen und den gehypten Anti-Mücken-Armbändern. Aber das alles beeindruckt schwedische Mücken überhaupt nicht. Im Gegenteil: Sie setzen sich sogar demonstrativ auf die Abwehrmittel und stechen weiter zu. Beim Campen braucht man also leider doch etwas mit Wumms von der bösen Sorte.
2. Wassersprühflasche gegen Wespen
Wespen sind unterschätzte Insekten und geschützte Tiere, die man nicht töten darf. Weil sie draußen beim Essen trotzdem hart nerven, haben wir beim Campen eine Sprühflasche mit Wasser dabei. Die wird von den Kindern auch „Sprühse“ genannt. Mit der Sprühse machen wir die Wespen auf tierfreundliche Weise nass. Sie denken dann, dass es regnet bzw. wir Menschen denken zumindest, dass sie das denken. Wie auch immer. Sie finden das doof und lassen uns dann eine Weile in Ruhe.
3. Wasserdichte Zargesboxen oder mit Silikon abgedichtete Aluminiumboxen
Da wir zu fünft campen, haben wir nicht genug Platz, alles im Bulli oder im kleinen Wurfzelt zu lagern. Deshalb haben wir uns gebraucht zwei wasserdichte Zargesboxen gekauft. Die halten nicht nur den krassesten schwedischen Regenguss aus, sie halten den Inhalt sogar kühl. Der Kühleffekt hat natürlich seine Grenzen, aber er ist da. Zusätzlich haben wir uns noch zwei kostengünstige Aluminiumboxen gekauft, die wir selbst von innen mit Silikon abgedichtet haben. Bisher halten auch die gut dicht. In zwei der Boxen lagern wir unsere trockenen Nahrungsmitteln, eine ist unsere sogenannte Haushaltskiste und in der letzten haben wir Jacken, Regensachen und dicke Decken schnell griffbereit.
4. Stabile und gemütliche Campingstühle
Unsere ersten Campingstühle konnte man sehr klein zusammenfalten, und sie hatten tolle knallige Farben. Leider sind wir darin versunken, und so richtig stabil waren sie auch nicht. In unserem zweiten Campingsommer durften wir bei Platznachbarn auf anderen Stühlen probesitzen, wurden neidisch und haben sie nachgekauft. Sie brauchen etwas mehr Platz, sind aber gemütlich. Und die wenigen Minuten, in denen die Kinder uns in Ruhe Kaffee trinken und lesen lassen, will ich keine Rückenschmerzen haben. Also erst probesitzen, dann kaufen.
5. Hängematte
Eine Hängematte nimmt nicht viel Platz ein, passt in unsere Zargesbox (s.o.) und macht den Ehemann glücklich. Inzwischen haben wir sogar zuhause eine bunte, kuschelige Indoorhängematte.
6. Schlappen, Clogs und Plastikschuhe
Auf dem Campingplatz braucht man Schuhe, die man schnell an- und ausziehen kann. Die meisten Menschen tragen dort bunte Plastikschlappen. Das machen wir auch. Ich habe versucht, mir ein reines Gewissen zu erkaufen, indem die Kinder die nicht ganz billigen, angeblich schadstofffreien Biotreter von mir bekommen haben.
7. Therm-a-Rest oder ähnliche Matratze
Die Multivanbank im Bulli ist leider furchtbar unbequem. Mit selbstaufblasbaren Matratzen, die man auch auf Stock und Stein legen kann, schläft es sich besser. Kann man im Outdoorladen testen.
8. Wurfzelt
Meine Begeisterung für Wurfzelte kennt keine Grenzen. Normale Zelte im Regen aufbauen mit jammernden Kindern ist nur doof. Aber ein Wurfzelt in die Luft schmeißen ist cool und geht wirklich so schnell, wie die Werbung behauptet. In unserem ersten Campingjahr mit nur einem Kind sind wir noch weit gereist und haben teilweise täglich den Platz gewechselt. Das wäre ohne Wurfzelt gar nicht möglich gewesen. Bei uns schläft der Älteste im Zelt, die Kleinen im Bulli. Neulich war der Große zum ersten Mal nicht dabei, da konnten die Kinder im Zelt auch bei Regen spielen. Eine Zeit lang hatten wir sogar ein zusätzliches Minizelt für einen Kühlschrank.
Es geht weiter mit den unromantischen Dingen:
9. Sonnencreme und Reiseapotheke
Sonnencreme nervt, muss aber sein, wenn man hellhäutig den ganzen Tag draußen ist. In unserer Reiseapotheke sind außerdem Pflaster, Wunddesinfektion und Wundsalbe, Ibuprofen, Nasenspray, Kühlgel (Insektenstiche).
10. Miniwaschmittel
Insbesondere mit Kindern, die sich einstrullen, vollkotzen und Schlimmeres, sollte ein kleines Fläschchen mit konzentriertem Waschmittel nicht fehlen. Für Campingplätze mit Waschmaschinen messe ich vorher Waschpulver ab und transportiere es in einem alten Honigglas.
11. Faltschüssel für Wäsche und Geschirr
Zum unterwegs Wäsche mit der Hand waschen haben wir eine Faltschüssel. Die nutzen wir auch, um darin schmutziges Geschirr zu sammeln, zum Waschhaus zu transportieren und zu spülen.
12. Wäscheleine
Irgendwo müssen frische Wäsche und nasse Geschirrtücher trocknen. Wir haben dafür eine Wäscheleine aus zwei spiralig zusammengedrehten Gummiseilen. Zwischen den zwei Seilen kann man die Textilien einklemmen und braucht keine zusätzlichen Wäscheklammern. Einziger Nachteil: Die Wäscheleine ist das, was man am leichtesten auf dem Campingplatz vergessen kann. (Wir hatten mal zwei …)
13. Kotztüten
Ohne geht bei manchen Kinder gar nichts. Und in der Regel braucht man ja auch Müllbeutel für unterwegs.
14. Spucktücher und Wischlappen
Die Spucktücher aus Babyzeiten nutzen wir inzwischen multifunktional weiter, zum Beispiel mit Wasser zum Kühlen und säubern von Wunden oder auch zum Kotze wegwischen (juhu). Wenn es ganz heiß draußen ist, kann man sich ein Tuch einfach nass auf den Kopf legen oder in den Bulli hängen (Stichwort Verdunstungskälte).
15. Dicke Decken, Pullover und Jacken
Wenn wir losfahren und draußen um die 30°C sind, denke ich jedes Mal, dass ich zu viele Klamotten dabei habe. Aber es kommt immer irgendwann abends der Punkt, an dem ich anfange wie irre zu frieren. Und auch die Kinder freuen sich morgens beim Frühstück über eine kuschelige Fleecejacke. Manchmal braucht auch das große Kind im Zelt eine zusätzliche Decke. All das passt in eine unserer Zargesboxen (s.o.), die draußen steht, weil im Bulli nicht genug Platz für herumfliegendes Zeug ist.
16. Wärmflasche
Frieren ist halt einfach doof.
Was man noch alles vergessen kann:
Campingkocher, Gaskartuschen, Feuerzeug, Grillanzünder, Taschenlampe, Spüli, Geschirrhandtücher, Spülbürste, Notfallklopapier, Taschenmesser, Klippverschlüsse, Campingadapterkabel, Schlafsäcke, Campinghochstuhl für Kleinkinder, dünne Festivalregencapes, Wasserkanister und Trinkflaschen, Zeltplane, Picknickdecke, Sonnenmützen, Ladekabel, irgendwas zum Kaffee machen, Salz, Gewürze, Öl, ein gutes Buch.
Fotos: Angelika Rusche-Göllnitz